„Botze Mäthes“ geb. Matthias Godesberg, wurde am 11.09.1921 in Wissersheim als 2. Sohn der Eheleute Hubert Godesberg und Elisabeth Godesberg (geb.Zens ) geboren.
Der Name Botze hatte sich, wie Carsten schon beschrieben hat, durchgesetzt da dort vermutlich die Schmiede von Botz gestanden hat.das Haus links neben der Kirche.
Einmal kam ein Vertreter an die Türe und wollte sich besonders fein ausdrücken. Er sagte „guten Tag Herr Hose“ wollte er doch höflicherweise den Nachnamen hochdeutsch aussprechen.
Matthias älterer Bruder Josef war der erste Wissersheimer der im 2.WK gefallen ist. Seine jüngere Schwester war Anna Esser verw. Käufer, die später den Lebensmittelladen in Rath führte (meine Oma).
Während des Krieges war Mäthes 4 Jahre eingezogen, davon lange in Kriegsgefangenschaft, sowohl in der Nähe von Wien, als auch in den Niederlanden.
Er litt er an Tuberkulose und wurde unglaublich dünn. Niemand hat mehr gedacht dass er überleben würde.
Er führte den landwirtschaftlichen Betrieb seiner Eltern fort in dem er von klein an schwer gearbeitet hat.
Am 29.9.1955 heiratete er Christel Zens. Sie bekamen 1956 eine Tochter, die ihre Eltern als sehr liebevoll und fürsorglich beschreibt.
Mit 4 Jahren war sie im Krankenhaus, und wie damals üblich durften Kinder nicht besucht werden. Annette, seine Tochter, hatte große Angst so alleine. Plötzlich hörte sie auf dem Flur lautes Geschimpfe. Mäthes hatte geklingelt und als die Schwester ihn abweisen wollte stellte er den Fuß in die Türe und sagte: „ ich besöke meng Doater“ (ich besuche meine Tochter)
Er war sehr hilfsbereit.
So fuhr er mit seinem Neffen, morgens nach Gut Ving, wo dieser in der Lehre war. Damit er nicht alleine im Dunkeln fahren musste wovor er Angst hatte, begleitet Mäthes ihn.
Die Wissersheimer kannten ihn als stets lustigen und zu Scherzen aufgelegten Mann, der mit seinem Damenfahrrad und mit Strohhut unzählige Runden durchs Dorf drehte. Er war sehr gesellig und äußerst beliebt, vor allem bei den jungen Leuten.
Er schnitt Grimassen und erzählte Witze.
Auch bei uns kam er jeden Tag viele Male vorbei, drehte eine Runde auf dem Hof und fuhr weiter.
Onkel Mäthes wusste alles was im Ort passierte. Er kannte die Geschichte und jedes Gesicht. Er liebte es von früher und vor allem vom Krieg zu erzählen.Leider gibt es davon keine schriftlichen Aufzeichnungen.
Seine Tochter erinnert sich dass sie eines Morgens ein Kälbchen bekamen und im Stress vergaßen die Eltern die Erstklässlerin zur Schule zu schicken.
Der Lehrer Oberhäuser holte jeden Abend ein Kännchen Milch. Auch an diesem Abend kam er wieder vorbei.
Mäthes sagte:“ Herr Lehrer et det uns led, mir han hück morje e Kälbche krieje, do han mir janz verjesse dat kleen en de Schol ze schecke“
Der Lehrer bekam die Kanne randvoll mit Milch und damit war die Sache erledigt.
Sonntags vor der Kirche trafen sich immer einige Männer bei ihm im Hof und tranken vorher einen Kaffee. Auch sonst saß Mäthes später gerne im Hof und winkte jeden herein der vorbei ging mit den Worten: „ Christel breng en tass Kaffee mir han Besoch!“ was sie auch gerne tat.
Es war immer was los auf diesem Hof.
Hier gab es auch die Bell- Stube von der ich hier schonmal berichtet habe.
Anfang der 90er fand in Wissersheim eine 50-jährige Ehrenkommunion statt. Es wurden im Hochamt alle geehrt, die vor 50 Jahren zur ersten heiligen Kommunion gegangen waren. Kurz bevor das Fest stattfand wurde bekannt dass Mättes genau auf den Tag vor 60 Jahren zur Kommunion gegangen war. Nun war er die wichtigste Person im Ort!
Mit dem Alter wurde Mättes immer fülliger, er sagte sehr gerne im Scherz er sei der dickste Bauer auf der Hauptstraße.
Seine Tochter berichtet dass sie einmal mit ihm in Düren beim Arzt gewesen sei, im Anschluss habe sie noch einige Besorgungen zu machen und ließ ihn bei einer Tasse Kaffee im Kaufhof Restaurant. Als sie verspätet und sorgenvoll wiederkam saß er mit diversen Leuten am Tisch und alle lachen
„ He die Löck sin us Eischwieler un die us Vettwiß“ er hatte viele Leute kennengelernt und sich keine Minute gelangweilt.
Mäthes war nicht nur ein guter Vater, sondern auch ein guter Opa. Er hat 2 Enkelkinder die heute selber jeweils 2 Kinder haben. Diese hat er leider nicht mehr kennengelernt.
Als er in Rente war half er seiner Tochter immer im Garten.
Er kannte auch in Niederau, wo sie wohnt, jeden, wollte aber niemals dort hinziehen oder da in der „knubbeligen Erde“ beerdigt werden.
Nach getaner Arbeit sagte er: „ich ben ene Wessescheme, ich will hem“
Er sagte immer „wenn ich ens dut ben kann man sagen dat wor ene fliessige Minsch“
Gestorben ist er am 18.9.2000 im Alter von 79 Jahren und liegt natürlich auf dem Wisserhseimer Friedhof begraben.
Liebe Grüße
Maria Käufer