Beim Anblick des des Straßennamens Johann-Kindgen-Weg, schon mal gefragt, woher dieser stammt? Wenige kennen diesen Weg, jedoch kennen viele seinen Namensgeber.
Johann Kindgen war der letzte Bürgermeister der Gemeinde Wissersheim. Dieses Amt hatte er von 1953 bis zur Eingemeindung in die Stadt Erftstadt 1969 inne. Anschließend war er von 1969 bis 1981 Ortsbeauftragter/Ortsvorsteher von Wissersheim. Zudem gehörte er von 1953 bis zu seinem Tode dem Betriebsausschuss des Wasserwerkes Wissersheim-Rath an, welchem er viele Jahre vor stand.
Johann Kindgen stammte aus einer Familie, welche tief in unserem Ort verwurzelt war. 3 seiner Brüder fielen dem 2. Weltkrieg zum Opfer. Sein Vater war über viele Jahre Küster der Pfarrkirche von Wissersheim. Später wurde er selbst Küster.
Aus Erzählungen weiß man, dass er auf ein ausgeklügeltes Ablagensystem setzte, im Regal wo die Eier gelagert wurden konnte er all seine wichtigen Unterlagen ablegen.
Er engagierte sich überall im Ort und erfreute sich daher großer Beliebtheit. Gemeinsam mit Pfarrer Heinrich Ingenlath setzte er sich für einen regelmäßigen Busverkehr und befestigte Straßen ein.
Vor seiner Amtszeit musste man nach Pingsheim oder Nörvenich laufen, um zur Straßenbahn oder Fernbus zu kommen, weil die Straßenverhältnisse in Wissersheim zu schlecht waren.
Wofür er sich auch einsetzte war die Friedensstraße. Damit dort genügend Familien hinzogen, warb er auch schon mal direkt auf dem Flüchtlingsamt in Düren um Interessenten.
„Kuth noh Wesseschem, do künnt ühr siedele“ Damals war der Dialekt noch weit verbreitet, es ist zu bezweifeln, dass Interessenten etwa aus den ehemaligen Ostgebieten Kindgen beim ersten Mal überhaupt verstanden.
„Kindschen Scheng“ (so im Ortsmund) verstarb 71jährig am 31. Oktober 1981. Ein halbes Jahr zuvor übergab er das Zepter an seinen Nachfolger Christian Strack.
Bleibt gesund!
Herzliche Grüße
Carsten Vieth