Ein Aufschluss über die Begebenheiten im frühen 19. Jahrhundert gibt uns ein Brief, der zufälligerweise in den 60er Jahren in einem Abbruchhaus auf der Oberstraße gefunden wurde.
Adressiert ist er an die Witwe Andreas Hilden in Wissersheim, Canton Düren, Mairie Nörvenich, department de la Roer.
Am 06. Juni 1812 schreibt hier der Kürassier Michael Hilden an seine Mutter:
[…] Hertzliebste Mutter und ihr liebe Brüder und Schwester ich bitte euch doch von hertzen kränke euch doch nicht um die Umstände dan Gott will es so haben ich bin getrost ich mache mir nicht daraus.
ihr kont denken das es schlecht aussieht in Rußland […]
In Rußland seynd leut die heißen Calmücken die haben augen wie die Gäns … und sie freßen weiße Leut […]
Michael Hilden zeichnet ein schreckliches Bild der Zustände in der französischen Armee.
Als er den Brief schrieb lagen sie noch in Preußen an der Grenze zu Russland. Er wird nicht aus dem Krieg zurückkehren.
Als Napoleon das Heilige Römische Reich Deutscher Nation eroberte und es zerschlug, wurde die linke Rheinseite französisch. So auch Wissersheim. Bis heute liegt es in unserer Natur eher unverbindlich und lebensfroh zu sein. In der Rheinischen Sprache lebt der französische Einschlag fort.
Von der Franzosenzeit ist wie gesagt nicht viel bekannt. Wohl bekannt ist, dass die Kosaken im Jahr 1813 in Wissersheim waren. Einer wurde totgeschlagen und verschart. Man fand ihn in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf dem Grundstück des heutigen Hofes Laufenberg in der Nievenheimer Straße.
Bleibt gesund!
Herzliche Grüße
Carsten Vieth