Kennt ihr diese Orte, an denen sich, wenn ihr euch dort befindet, innerlich ein Wohlsein ausbreitet? Dieser Ort ist für mich die Wissersheimer Pfarrkirche, unabhängig der Temperatur und meines Gemütszustands fühle ich mich geborgen, wenn ich diese Türen durchschreite.
In der Chronik zum 1150-jährigen bestehen von Wissersheim schreibt Pfarrer Sieger, dass nur der, der seine Geschichte kennt, die Gegenwart so zu gestalten vermag, dass er vor der Zukunft keine Angst zu haben braucht. Denkt man sich, dass es Wissersheimer um die Jahrhundertwende waren, die diese Kirche mitgebaut und fast vollständig finanziert haben, hat man Achtung vor unseren Ahnen. Würde man das heute nochmal hinbekommen? Würde man heute nochmal Menschen finden, die komplette Kirchenfenster stiften?
Diese Fragen bleiben wohl unbeantwortet. Beantworten können wir jedoch fragen zur „neuen“ Kirche von Wissersheim. Eines der Fenster, das heraussticht ist das dreigliedrige Fenster an der Südseite.
Es wurde im Jahr 1942 von den Eheleuten Leo und Angela Esser, von Gut Ving gestiftet. In der Mitte sieht man den heiligen Leonhard, der als heiliger der Landwirte verehrt wird und links hinter ihm sieht man einen Mann, der ein Pferd hält. Dieser Mann hat die Gesichtszüge vom stiftenden Leo Esser.
Links und rechts sieht man Wissersheim aus zwei verschiedenen Perspektiven, auf der einen Seite die Kirche, auf der anderen Seite den Wasserturm. Darunter sieht man auf der linken Seite eine Frau auf einem Traktor, diese Frau soll Frau Angela Esser darstellen. Auf der anderen Szene sieht man eine Frau die zwei Ochsen und einen Pflug führt.
Wenn wir also diese Relikte vergangener Zeiten, diese Geschichten kennt, spürt man die Verantwortung, diese zu erhalten und zu bewahren. Dabei sollte es uns aber eine Aufgabe sein, diese Geschichte lebendig zu halten und nicht die sprichwörtliche Asche anzubeten. Man sollte es sehen wie Papst Johannes XXIII.:
Wir sind nicht auf der Erde,
um ein Museum zu hüten,
sondern um einen Garten zu pflegen,
der von blühendem Leben strotzt
und für eine schönere Zukunft bestimmt ist.
Bleibt gesund!
Herzliche Grüße
Carsten Vieth