Adolph Kolping war ein katholischer Theologe des 19. Jahrhunderts welcher sich mit der sozialen Frage im Zeitalter der Industrialisierung auseinander setzte. Er begründete das Kolpingwerk, welches insbesondere Häuser für Wandergesellen bot. Die Walz, so der Name für das, was die Wandergesellen machten, hatte eine Funktion. Für die Zulassung zur Meisterprüfung mussten die Gesellen auf die Walz um weiteres Können und Erkenntnisse zu sammeln.
Noch heute ist Kolping Vorbild für viele Christen und Inbegriff von Fürsorge und soziales Gewissen.
Doch was hat der in Kerpen geborene Theologe mit Wissersheim zutun?
Kolpings Vater war Lohnschäfer auf Gut Ving, das zwar zur Bürgermeisterei Gymnich, jedoch zur Pfarrei Wissersheim gehörte. So kam es, dass Kolping des öfteren mit auf Ving aushalf. So lernte er auch Maria Helena (Marialen) Meller kennen, die Tochter des Gutspächters.
Viele Jahre später wurde Kolping, durch einen Brief, zu einem Haus in der Kölner Altstadt gebeten. Dort fand er Marialens Hauslehrer von Gut Ving in den sie sich gegen den Willen ihres Vaters verliebt hatte. Dieser lag im Sterben und bat Kolping ihm beizustehen und für seine Beerdigung zu sorgen.
Marialen, da sich ihr Vater durchgesetzt hatte, hatte in der Zwischenzeit ein Gelübde abgelegt und wollte einem Theologiestudenten, dass Studium bezahlen. Dieser Student sollte Kolping sein. Marialen Meller hatte dafür ausreichend Mittel zur Verfügung, war die Familie Meller doch ein altes rheinisches Bauerngeschlecht.
Die Freundschaft zwischen Kolping und Meller sollte sich noch viele Jahre entwickeln.
So kann man es als Fügung ansehen und sich aus dem Fenster lehnen, in dem man feststellt, dass wohl ohne Meller und Gut Ving niemals ein Kolpingwerk gegründet worden wäre.
Adolph Kolping verstarb am 04. Dezember 1865
Marialen Meller verbrachte ihre letzten Jahre bei ihrem Verwandten Engelbert Weidt auf dem Fronhof bevor sie am 19. Mai 1878 starb.
Nach Kolping ist heute die Kolpingstraße benannt.
Bleibt gesund!
Herzliche Grüße
Carsten Vieth