Im Westen des Ortes steht seit über 100 Jahren das „Wahrzeichen“ von Wissersheim. Mit einer Höhe von 24 Metern überragt der 1908 errichtete Wasserturm selbst die Kirche von Wissersheim und ist weithin sichtbar.
Anfang des 20. Jahrhunderts standen zur Wasserversorgung von Wissersheimer noch zwei Handpumpen zur Verfügung. Die Eine stand in der Oberstraße, die Andere am heutigen Schillerplatz. Außer den Pumpen gab es im Ort einige Tümpel, genannte Pohle, die der Landwirtschaft zur Versorgung des Viehs dienten. Die ehemaligen Gemeinden Rath und Wissersheim beschlossen gemeinsam die Errichtung des Wasserturms.
Sinn eines Wasserturms ist die Bereitstellung einer ständigen Wasserabgabe bei Ausgleich von Druckschwankungen. Hat man beispielsweise bei der Brunnenpumpe eine Einspeisestärke von 1000 Liter/Minute und der Verbrauch liegt bei 600 Liter/Minute, wird der Hochbehälter im Wasserturm mit den übrigen 400 Litern/Minute gefüllt. Liegt die Abnahme über 1000 Liter/Minute, wird Wasser aus dem Hochbehälter mit eingespeist. Fehlende Kapazitäten somit ausgeglichen. Durch die Höhe wurde auch der Druck hergestellt.
Bei Ausfall der Pumpe konnte der Hochbehälter zur Kompensation herangezogen werden. Des Weiteren war es möglich die Pumpe über den Nebenantrieb eines Treckers anzutreiben. Wie es gegen Ende und noch eine Zeit nach dem Krieg auch erfolgt.
Im Jahre 1909 konnte erstes Wasser aus dem neuen Rohrnetz entnommen werden und die alten Handpumpen hatten ausgedient. Bis ins Jahr 1953 diente zur Wasserentnahme ein 28,30 Meter tiefer Brunnen. Der Behälter des Wasserturmes hatte ein Fassungsvermögen von ca. 330 Kubikmetern Wasser. Im Jahre 1954 musste aufgrund der Grundwasserabsenkung ein neuer Brunnen gebohrt werden. Dieser war nun 54,20 Meter tief. Schon im Jahr 1956 wurde ein dritter Brunnen gebohrt. Schon bald wurde mit dem Wasser auch Sand und Kies gefördert und ab 1959 wurde ein Vertrag mit der Rheinischen Aktiengesellschaft für Braunkohlebergbau und Brikettfabrikation (RAG) ein Vertrag über die Ersatzlieferung von Wasser getroffen, da die Grundwasserabsenkung tagebaubedingt erfolgte.
Spätestens seit diesem Zeitpunkt war der Wasserturm ungenutzt und verkam zusehends bis Ende der 80er Jahren eine Veräußerung erfolgte. Seither befindet sich der Wasserturm im Eigentum des Bildhauers Günter Thelen, welcher den Turm umfassen renovierte und diesen zu einem Wohnhaus ausbaute. Im Erdgeschoss befindet sich sein Atelier.
Bleibt gesund!
Herzliche Grüße
Carsten Vieth