In der Nähe des Fliegerhorstes, noch in der Gemarkung Wissersheim, steht auf der Grenze zu Rath ein unscheinbares Holzkreuz.
Als Grund der Aufstellung ist überliefert, dass gegen Ende des 19. Jahrhunderts dem Sohn des Stellmachers Bell aus Wissersheim, die Erblindung drohte. Vater und Sohn Werner Bell machten das Gelöbnis ein Eichenkreuz zu zimmern und es auf den eigenen Schultern bis zum eigenen Feld, dem jetzigen Aufstellungsort, zu tragen.
Das Gelöbnis wurde erfüllt, wie durch ein Wunder erblindete der Sohn nicht.
Im Jahr 1925 ist in einer Adressliste zu Wissersheim noch der Name des Ackerers Werner Bell verzeichnet. Dieser wohnte in der Hausnummer 111.
Die Hausnummern wurden damals nach dem sogenannten preußischen Hufeisenprinzip verteilt. Die Kirche hatte damals bspw. die Hausnummer 104.
Das Haus 111 hat heute die Anschrift Oberstraße 27. Die Wagenräder an der Häuserfront weisen darauf hin, dass hier vermutlich einmal eine Stellmacherei gewesen ist.
Stellmacherei ist holzverarbeitendes Handwerk, das Räder und andere Gegenstände für die Landwirtschaft fertigt.
Das Bells Kreuzchen wurde mehrere Male erneuert. So war um 1900 kein Kreuz an Ort und Stelle verzeichnet. Ein neues Kreuz wurde von der Familie Bulich aufgestellt, die dieses Stück Land erworben hatte.
Bleibt gesund!
Herzliche Grüße
Carsten Vieth